Im Fokus: Jungen und Mädchen in der Schule

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Internationale Schulleistungsvergleichsstudien haben gezeigt, dass der Schulerfolg von Jungen und Mädchen zunehmend geschlechtsspezifisch variiert. Seit 1992 schließen in Deutschland mehr Mädchen als Jungen ihre Schulbildung mit dem Abitur ab. Deutlich mehr Jungen als Mädchen besuchen eine Sonderschule.

Das ist ein erstaunlicher Befund, wenn man bedenkt, dass die Mädchen bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts weitgehend vom Zugang zu schulischer Bildung ausgeschlossen waren und dass noch in den 1960er-Jahren, als den Mädchen bereits alle Schulen und Universitäten formal offenstanden, festgestellt wurde, dass sie innerhalb des Schulwesens immer noch erhebliche Benachteiligungen erfuhren. Erst die in den 1970/80er-Jahren von einer engagierten Frauenbewegung initiierte - und von Wirtschaft und Politik zunehmend als Notwendigkeit erkannte - gesellschaftliche Thematisierung dieser Ungleichbehandlung hat in den Schulen zu einer Sensibilisierung für geschlechtsspezifische Aspekte geführt.

Dass nun heute die Jungen erhebliche Nachteile in den Schulen erfahren, ist Anlass, die Schulrealität erneut unter geschlechtspezifischen Gesichtspunkten zu analysieren.