Großeltern und Enkel - warum sie füreinander so bedeutsam sind

Wie kommt man heute als Arzt dazu, sich ausführlicher dafür zu interessieren, was in der Begegnung zwischen Großeltern und Enkeln passiert?
Eine Antwort darauf lautet, dass in den letzten 30 Jahren in der Medizin eine Horizonterweiterung stattgefunden hat. Und zwar in dem Sinne, dass nicht mehr nur danach gefragt wird, was macht den Menschen krank, sondern ergänzend dazu das Augenmerk darauf gerichtet wird, was den Menschen gesund sein bzw. im Krankheitsfall rascher wieder gesund werden lässt. Gesundheit ist etwas anderes als »Nicht-Kranksein«. Das Modell, mit dem nach der Entstehung von Krankheit gefragt wird, ist das klassische - durchaus erfolgreiche - Pathogenese-Modell.
Mit dem Salutogenese-Modell hingegen wird nach der Entstehung von Gesundheit gefragt1 (Salus, lat. Gesundheit, Heil). Die Begegnungen zwischen Großeltern und Enkeln können nun für diese, wie auch für die Großeltern, von großer Bedeutung für Gesundheit und Lebensfreude sein. Darum geht es in diesem Beitrag.

Inhalt
1 Das Salutogenese-Modell von Aaron Antonovsky
2 Begegnung: »Ich seh’ dich, das freut mich«
3 Die Funktionen der Spiegelneuronen im menschlichen Gehirn
4 »Die schönsten Räume der Welt«: die intermediären Räume
5 Gelassenheit, Kreativität und Humor der Großeltern als »Alterskünstler« - soziale Salutogenese in der Begegnung der Generationen
6 Fazit
7 Literatur