Krippe und Kita - täglicher Bildungsraum und Begegnungsort erlebter Demokratie und Partizipation

Von Margit Franz

Mit dem Eintritt in eine Krippe oder Kita verlässt das Kind den bislang vertrauten, überschaubaren Ort seiner Familie. Es lernt ein völlig neues System institutionell organisierter Betreuung und professioneller Erziehung kennen. Nach einer gewissen Zeit der Eingewöhnung pendelt es zwischen diesen beiden Welten selbstverständlich hin und her. Was zeichnet das System der Kita aus? Ohne Frage, es ist weitaus größer und komplexer als das Familiensystem. Alle Menschen, die sich unter dem Dach der Kita begegnen, bringen ihre einmalige Biografie, ihre individuelle Lebenserfahrung und persönliche Wertehaltung mit. Zusammen bilden sie eine »Gemeinschaft auf Zeit«, in der sie miteinander neue Erfahrungen teilen und Beziehungen eingehen, Konflikte verhandeln, Probleme lösen und Entscheidungen treffen. In der Kita treffen Menschen aufeinander, deren soziokulturelle Vielfalt nicht unterschiedlicher sein könnte: Kinder, Jugendliche, Erwachsene, Senior(inn)en, Mädchen, Jungen, Männer, Frauen, Menschen mit und ohne Behinderung oder Migrationsgeschichte, mit verschiedenen sozioökonomischen Hintergründen, unterschiedlichen Bildungsniveaus sowie kulturellen und religiösen Prägungen.

Inhalt
1 Demokratie täglich erleben
2 Alltagsdemokratie
3 Erlernte Hilflosigkeit
4 Hilfe zur Selbsthilfe
5 Zurückhaltung
6 Beteiligung braucht Zeit
7 Die Rolle der Fachkraft
8 Gestaltung des Raums
9 Eine Kita der Kinder
10 Fazit: Der Raum als Bildungsraum
11 Literatur