Leuvener Engagiertheitsskala für Kinder - Sechs Jahre Beobachten und Dokumentieren

Inhalt

Zum Kindergartenjahr 2003/04 trat in Nordrhein-Westfalen die Bildungsvereinbarung in Kraft. Nach dem schlechten Abschneiden bei der PISA-Studie rückte auch der Bildungsauftrag der Elementarpädagogik ins Blickfeld der Öffentlichkeit. Eine ganz zentrale Forderung zur besseren Förderung der »Kleinen« liegt in der systematischen Beobachtung der Kinder und der Dokumentation ihrer Entwicklung und Lernfortschritte. Dabei machte das Land NRW keine genaueren Vorgaben, in welcher Form und mit welchen Verfahren dieser Auftrag umzusetzen ist. Dies führte in den letzten Jahren zu einer Vielzahl von Ansätzen in den Kitas, die sich pauschal zwei unterschiedlichen Grundausrichtungen zuordnen lassen: sogenannte »ungerichtete« und »gerichtete« Verfahren.
Die »gerichteten« Verfahren gleichen die Kompetenzen eines Kindes mit denen eines alterstypisch durchschnittlich entwickelten Kindes ab. So sollen Entwicklungsverzögerungen, aber auch Lernfortschritte identifiziert werden. Das reale Kind wird also mit einem statistischen Durchschnittskind abgeglichen. Aus diesem Abgleich lassen sich dann sehr gezielt Ansatzpunkte für die Förderung bzw. Unterstützung der Entwicklung des einzelnen Kindes ableiten.
Die »ungerichteten« Verfahren richten das Augenmerk eher auf die Interessen, die Stärken und das Lernverhalten des Kindes.
Dahinter steckt die Einschätzung, so Zugang zu den Möglichkeiten und Ressourcen des Kindes zu bekommen und davon ausgehend seine Entwicklung besonders effektiv fördern zu können. Eine Variante davon ist die Leuvener Engagiertheitsskala für Kinder, ein Verfahren, das aus Belgien nach Deutschland gekommen ist. Der Entwurf für die Fortschreibung der Bildungsvereinbarung NRW vom Frühjahr 2010 benennt beide Verfahren als wichtig und unverzichtbar.